Eeeeendlich eine Textformel, die Texte besser macht

Veronika Mennel

geschrieben am

Seit ein paar Jahren gebe ich Schreibkurse für alle, die mit einfachen Tipps und Tricks besser texten möchten. In jedem Kurs gibt es einmal – immer an derselben Stelle – kurz bedrücktes Schweigen. Und zwar genau dann, wenn ich verkünde, dass es dieses eine Zauberwort, das jeden Text zum J.-K.-Rowling-Bestseller macht, nicht gibt. Aber good news: Es gibt eine Zauberformel.

Also erstmal eine virtuelle Verbeugung vor Daniela Rorig, die mich auf die BELA-Textformel gebracht hat. Auch wenn ich bis dahin gar nicht wusste, dass ich sie brauche. Inzwischen hol ich sie mindestens einmal am Tag aus der Texter-Trickkiste und lass sie manchmal bis abends auf dem Schreibtisch liegen, weil zurücklegen sich gar nicht rentiert. Also wenn du auch endlich eine Textformel willst, die viel mehr Leitfaden als Marketingbla ist, dann tadaaaa: hier kommt BELA!

B > Benefit

E > Empathie

L > Lösung

A > Aufforderung


B steht für Benefit

Der Benefit ist der Grund, warum jemand dein Produkt kauft oder deinen Service bucht. Und dazu präg dir gut ein, was Henry Ford einmal gesagt hat: „Kunden wollen nicht den Bohrer, sondern das Loch in der Wand.“ Es geht also nicht darum, die Features deines Angebots locker lässig aufzulisten, sondern um das Ergebnis und die Emotion. Das Herz kauft mit.

Beispiel: Du bist Coach für Führungskräfte. Deine Kunden suchen ein gutes Gefühl. Sagen wir ein besseres Selbstbewusstsein. Am besten denkst du in Situationen: Wann zeigt sich dieses Gefühl im Leben deines Kunden ganz konkret? Verwandle das Gefühl in ein knackiges Versprechen.

BELA-Headline: Im nächsten Meeting übernimmst du die Führung!

E steht für Empathie

Jetzt versetzt du dich in deinen Leser hinein, damit du ihn richtig gut verstehst. Was wünscht er sich, was hindert ihn? Was denkt er sich, wo will er Hilfe oder wo braucht er Unterstützung? Es geht also immer noch um den Kunden, nicht um das, was du ihm bietest. Geduld.

Beispiel: Wir bleiben beim Coaching. Wenn du dir schon eine Situation für deinen Benefit ausgesucht hast, erweckst du sie jetzt zum Leben. Du beschreibst das Gefühl – ob du auf den Paint-Point drückst und das Problem ansprichst oder das Versprechen, die Belohnung weiter ausbaust, ist ganz dir überlassen.

BELA-Intro: Stell dir vor, alle hören dir zu, wenn du sprichst. Du stehst souverän vor einer Gruppe Manager und sie hängen an deinen Lippen. Die Unterlagen hältst du seelenruhig in der Hand, die Argumente treffen ins Schwarze und zwischendurch schwingen die Köpfe zustimmend auf und ab.

L steht für Lösung

Jetzt. Jetzt kommt dein Angebot. Du hast dich brav zurückgehalten und dich so tief in deinen Kunden hineinversetzt, dass du absolut verstanden hast, was er sich wünscht. Und er hat verstanden, dass du ihn verstehst. Also darfst du ihm jetzt die Lösung präsentieren. Lass aber unbedingt die Finger von Werbesprech. Wenn du jetzt mit Floskeln um dich wirfst, verlierst du das Vertrauen wieder.

Beispiel: Du hast gerade im Empathie-Teil bewiesen, dass du weißt, wie dein Coachee sich fühlt. Jetzt vertraut er dir genug, um offen für einen Lösungsvorschlag zu sein. Jetzt kannst du ihm deinen Kurs anbieten.

BELA-Lösung: Zu diesem souveränen Typ wirst du innerhalb von zwei Tagen, wenn du bereit bist, für ein paar Stunden in harte Arbeit einzutauchen. Im Coaching kriegst du genau das Handwerkszeug, das du für deinen besten Auftritt brauchst. Tag 1 widmet sich den Basics, an Tag 2 festigst du die Theorie schon für die Praxis.

A steht für Aufforderung

Und zum Schluss kriegt dein Leser den kleinen Schubser. Der soll ihn aber nicht mit „jetzt kaufen“ erschlagen oder gleich die ganze Treppe runterwerfen, sondern ihm den nächsten Schritt weisen. Nett, sympathisch, motivierend.

Beispiel: Wir bieten dem Leser einen Link zur Kursanmeldung. Statt „anmelden“ zu schreiben, nutzen wir die Zeichen, um den Benefit nochmal zu unterstreichen.

BELA-Aufforderung: Mach den nächsten Schritt zur Führungskompetenz!

Viel Spaß beim Ausprobieren!