Füllwörter sind so in unserem Wortschatz verankert, dass wir sie oft gar nicht mehr wahrnehmen. Zum Glück, denn das hätte oft fatale Folgen.
Unser Gehirn hat einen Filter entwickelt, der unnötige Binde- und Füllwörter automatisch aussiebt. Was aber passiert, wenn das Sieb voll ist?
Im Gespräch werden Sie die Folgen sofort erkennen: Ihr Gegenüber schweift ab. Es verliert das Interesse an dem, was Sie da erzählen.
Beim Lesen passiert dasselbe.
In der richtigen Dosierung können Füllwörter wie „dadurch, denn, deshalb, aber, dagegen oder jedoch“ den Lesefluss eines Textes verbessern. Wer’s aber zu gut mit ihnen meint, der verliert seinen Leser schneller, als er „eigentlich“ sagen kann.
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Füllwörter sind ein Zeichen von Unsicherheit
Wenn Sie Ihren Text mit Füll- und Bindewörtern in die Länge ziehen, dann wirkt er, als hätten Sie es nicht geschafft, das Thema auf den Punkt zu bringen. Die Bedeutung des Satzes geht verloren.
Beispiel:
Füllwörter sind unter anderem eigentlich auch ein Zeichen von Unsicherheit.
Streichen Sie alles, was Sie in diesem Satz nicht brauchen.
4 Tipps: glaubwürdig und sicher schreiben:
1.) Bereiten Sie vor, was Sie sagen wollen.
Sie sind der Profi.
2.) Keine Bindewörter in der Überschrift.
Das verleiht ihr Ausdruck und Sicherheit.
3.) Machen Sie einen Punkt!
Setzen Sie Bindewörter nur da ein, wo sie nötig sind.
4.) Was weg kann, kommt weg!
Wenn Ihr Text fertig ist, dann streichen Sie alle Füll- und Bindewörter. Bleibt der Sinn des Satzes erhalten, brauchen Sie kein Bindewort.
Wenn Sie mir nicht glauben, dass Füll- und Bindwörter nur mit Feingefühl verwendet werden dürfen, vertrauen Sie Goethe.
Auf seiner schwarzen Liste hat er schon 1817 festgehalten, welche Wörter getrost weggelassen werden können.
„Redensarten, welche der Schriftsteller vermeidet, sie jedoch dem Leser beliebig einzuschalten überlässt.“ Johann Wolfgang v. Goethe